Projekt IdeenReich im Rahmen der Initiative „Länger fit durch Musik“

Der Bundesmusikverband Chor und Orchester (BMCO) führt seit Anfang 2023 als Mitglied und Akteur der Nationalen Demenzstrategie ein Förderprogramm zu demenzsensiblem Musizieren durch. In vier Jahren Laufzeit sollen Sensibilisierungsmaßnahmen, die Förderung von modellhaften Projekten und Qualifizierungsangebote im Fokus stehen. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und soll mit einem Fachkongress abschließen.

Das vierjährige Programm beinhaltet vier Tätigkeitsbereiche: 

  • Sensibilisierungsmaßnahmen
  • Förderung von modellhaften Projekten
  • Qualifizierungsangebote
  • wissenschaftliche Begleitung mit abschließendem Kongress 

 

Bereitgestellt werden die Mittel im Rahmen der „Nationalen Demenzstrategie“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem
Bundesministerium für Gesundheit. Der Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V. setzt das Programm im Auftrag des BMFSFJ um. Die Weiterbildungen finden in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Musikgeragogik statt.

Unser Orchester ist im Januar 2025 im Rahmen der Förderung von modellhaften Projekten für ein anderes Orchester eingesprungen und führt dieses Projekt gemeinsam mit Pflegeeinrichtungen im Münsterland durch. 

Die Recherche einiger Berichte über Studien zu individualisierten Musikinterventionen, aber auch Gespräche mit Fachleuten aus regionalen stationären Pflegeeinrichtungen ergaben, dass Musik, die persönlich bedeutsam ist, wichtiger Bestandteil der Biographie und des Lebens des Betroffenen war und mit positiven Erfahrungen und Gefühlen verbunden ist, für Menschen mit Demenz zur Verbesserung der Lebensqualität, des Wohlbefindens, der sozialen Partizipation und zur Verringerung von Problemverhalten beiträgt. Hier setzt unser geplantes Projekt an und will einen Beitrag zur aktivierenden, individualisierten Musikintervention leisten.

In erster Linie richtet sich unser Projekt an Menschen mit unterschiedlichen Formen und Graden der Demenz insbesondere im Seniorenalter in Tages- oder stationären Einrichtungen. Das Aktivierungsprogramm sieht eine gestaltende Teilnahme dieser Zielgruppe vor, wobei die Pflegekräfte je nach Grad der Demenz der Teilnehmenden Unterstützung zu leisten. Wo möglich, werden Angehörige einbezogen.

Ziel der geplanten Aktivitäten ist es zunächst, Lieblingslieder, vornehmlich bekannte Volkslieder, eines jeden Teilnehmenden mit Demenzproblematik zu identifizieren und diese zu personalisieren. Mit Unterstützung des Pflegepersonals sowie der Angehörigen und Orchestermusikern werden die Liedtexte gemeinsam in der Gruppe oder mit jedem Einzelnen „umgedichtet“. In die neuen Texte sollen nach Möglichkeit persönliche Aspekte (- positive – Eigenschaften, Fähigkeiten, Interessen, persönliche Erlebnisse) einfließen. Die Texte werden gereimt und durch den musikalischen Leiter auf ihre musikalische und gesangliche Umsetzbarkeit geprüft und es werden passende Arrangements erstellt. Zum Abschuss werden die Lieder – vorrangig im gewohnten räumlichen Umfeld der Demenzkranken – gemeinsam mit dem Orchester zur „Uraufführung“ gebracht. Gestaltet wird Aufführung nicht „für“ die beteiligten SeniorInnen, sondern „mit“ ihnen, da diese z.B. mittels Percussion Sets und Glockenspielen „mitspielen“ und so zur rhythmischen Begleitung und Bewegung – ohne jeglichen Perfektionsanspruch – angeregt. Die Aufführungen werden aufgenommen und diese Aufnahme wird der Pflegeinrichtung zur Verfügung gestellt, damit diese später auch ohne Beteiligung des Orchesters genutzt werden kann. So lässt sich durch wiederholtes gemeinsames Singen aus den Gesangsheften und/oder Wiedergabe der Audiodatei Nachhaltigkeit erreichen.

Wir haben im Rahmen dieses modellhaften Projekts mit Einrichtungen in Coesfeld, Billerbeck, Havixbeck und Münster zusammengearbeitet. Beim den jeweiligen Terminen nahmen immer zwischen 10 und 15 Personen teil. Im WDR Radio wurde darüber berichtet: https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/328/3280020/3280020_61934271.mp3